Deutschland


GRAF VON POCCI

Franz Graf von Pocci

* 1807  München

† 1876  München

Jura-Studium in Landshut und München. Befreundet mit SCHWANTHALER. 1830 Zeremonienmeister bei König Ludwig I., später Musik-Intendant und zuletzt Oberstkämmerer. Dilettant als Maler, Dichter und Komponist.



1835

Ausschnitt

AUTOR   Franz Graf von Pocci

TITEL

  St. Michael

DRUCKWERK

 

 

 

 

Festkalender in Bildern und Liedern, geistlich und weltlich, von F. G. v. Pocci, Guido Görres und ihren Freunden.

6tes Heft

ORT   München
VERLAG   George Jacquet
JAHR   o. J. [1835]
TECHNIK   Lithographie
FORMAT  
WERKVERZEICHNIS   P 41
     
TYPUS     Erzengel Michael als Drachentöter
     

QUELLE

BERNHARD, Marianne (Hg.) Franz Graf von Pocci – Die gesamte Druckgraphik. München 1974. S. 25



Wie leuchten die Sterne am Himmel

So freundlich, so mild und klar,

Wie singen die Chöre der Engel

So lieblich und wunderbar.

Im ewigen Lichte da knieen

Lobsingend die Cherubim.

Es leuchten wie Palmen auf Sion

Die flammenden Seraphim.

Wie tausend und tausend der Blumen

Erblühen zur Frühlingszeit

Und enge verschlungen dann weben

Der Erde ein Feierkleid.

So schlingen sich unter einander

Die Engel im heiligen Tanz

Und halten die Krone der Gottheit

Den blühenden Strahlenkranz.

Sie steigen  wohl auf und nieder,

Als Boten von Gott gesandt,

Sie gehen durch Schlösser und Hütten

Und warnen mit treuer Hand.

Sie hüten der Kinder beim Falle,

Sind ihnen beim Spielen gesellt,

Sie lenken die Herzen der Völker,

Als Wächter von Gott bestellt.

Sie tragen auf heiligen Händen

In Kummer und Angst und Noth

Durch’s Leben den frommen Gerechten

Und stehen ihm bei im Tod.

Das Flehen der Wittwen und Waisen,

In Nöthen und Gefahr,

Den Dank und die Freude des Glückes,

Die bringen dem Herren sie dar.

Sie singen in ewigen Liedern

Die Siege der Christenheit

Und Kronen von Lilien und Palmen

Die halten sie dort bereit.

Sie selber, sie stehen im Kampfe

Dem finsteren Geiste der Nacht,

Dem Sterne, der in sich erloschen

Zur Hölle sich selber gemacht.

Und führt er die finsteren Schaaren

Zum Kampfe und Sturm hervor,

Dann schirmen mit flammenden Schwerdtern

Die Engel das Himmelsthor.

In vorderster Reihe da kämpfet

Der Engel St. Michael,

Der schleudert ihn wieder zum Abgrund,

Der Wächter von Israel.

Dich führen im Banner die Ritter,

Du leuchtendes Heldenbild,

Du muthiger Löwe von Juda,

Du Lilie des Feldes so mild.

Erleuchte die Herzen der Christen

Und stärke der Kämpfer Hand,

Daß muthig dem Bösen sie halten

In ehrlichem Kampfe Stand.



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QUIS UT DEUS  – DER ERZENGEL MICHAEL IN DER BILDENDEN KUNST – VIRTUELLE AUSSTELLUNG UND MATERIALSAMMLUNG