Hermann Joseph Otto Hubert August Constantin Hupp
* 1859 Düsseldorf
† 1949 Oberschleißheim bei München
Otto HUPP ist bei seinem Vater als Graveur und Medailleur ausgebildet worden. HUPP besuchte danach die Kunstakademie Düsseldorf und zog 1878 nach München.
HUPP hat dort vornehmlich als Heraldiker gearbeitet und seine Entwürfe in zahlreichen Wand- und Deckengemälden realisiert, unter anderen in Worms, Marburg und im Berliner Reichstagsgebäude (verloren).
HUPP vervollkommnete sein Handwerk durch das Studium seiner eigenen Sammlung alter Wappenbücher und heraldischer Literatur. Er selbst dokumentierte in einer Buchreihe »Wappen und Siegel der deutschen Städte, Flecken und Dörfer«. Mehr als dreitausend seiner Wappenbilder sind als Sammelkarten der Firma Kaffee HAG 1913–18 und 1926–38 bekannt geworden.
HUPP war auch der Gestalter der »Münchener Kalender« (1885–1936), für die er ab 1895 jährlich zwölf Wappen deutscher Adelsgeschlechter gezeichnet hat. Den Beginn der Serie bildete die hier gezeigte Darstellung des heiligen Michael.
AUTOR | Otto Hupp | |
TITEL
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Du deutscher Geist St. Michael hilf du den Wurm zertreten | |
Münchener Kalender 1895 | ||
JAHR | 1895 | |
TECHNIK |
Buchdruck in fünf Farben |
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FORMAT | circa 32 x 16 cm | |
VERLAG
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Druck und Verlag der Nationalen Verlagsanstalt, Buch- und Kunstdruckerei, Act.-Ges. | |
ORT | München-Regensburg | |
VERTRIEB | Fr. Ant. Prantl (früher Philipp Bergl), München | |
TYPUS | Erzengel Michael als Drachentöter |
Der Erzengel Michael trägt eine mittelalterliche Rüstung und durchbohrt den Drachen mit einer Lanze und nicht, wie in wilhelminischer Zeit überwiegend üblich, mit einem Schwert. Durch das von mittelalterlichen Michaelsdarstellungen abgeleitete gotische Äußere sollte in Bayern St. Michael offenbar religiösere Züge verliehen werden. Die Umschrift jedoch zeigt, dass Michael auch in dieser »Verkleidung« als nationale Symbolfigur verstanden wird: »DU DEUTSCHER GEIST ST. MICHAEL, HILF DU DEN WURM ZERTRETEN« spielt auf das Verhältnis des Deutschen Reiches zu Frankreich an. Dass mit dem Drachen der benachbarte »Erzfeind« gemeint ist, bei dessen Vernichtung Michael helfen soll, wird noch durch den Hahnenkamm des Drachen unterstützt.
➔ GALLE: Kapitel 6.2.4 »Der Deutsche St. Michael« – Festspiel des Kaisers. S. 146