Jean Duvet
um 1485–nach 1561
Saint Michael and the Dragon, from the Apocalypse.
Aus der «Apocalypse figurée»
1555
Kupferstich, Platte 298 x 215, Blatt 306 x 220 mm
New York City
The Metropolitan Museum of Art
25.2.80
▶ https://www.metmuseum.org/art/collection/search/386222
WEITERE EXEMPLARE
• Ottawa, National Gallery of Canada – ▶ 6604 (ohne Abb.)
WEITERE EXEMPLARE
Boston, Museum of Fine Arts M28155
Jean Duvet
um 1485–nach 1561
Henri II, King of France, Between France and Fame. |
Henri II, roi de France, en saint Michel, terrassant le dragon.
ca. 1548
Kupferstich, Blattformat 298 x 215 mm
New York City
The Metropolitan Museum of Art
25.2.93
»Anlässlich der Erneuerung des französischen Michaelsordens entstand um das Jahr 1548 eine Folge von Stichen von Jean Duvet, die den Erneuerer des Ordens, König Heinrich II., zeigen. In Frankreich wurde der Erzengel Michael besonders verehrt: Ludwig XI. gründete 1469 in Frankreich den bedeutenden Michaelsorden aus Dankbarkeit für den Befreiungskampf der Jeanne d’Arc, der der Überlieferung nach der Erzengel erschienen war, um ihr den göttlichen Willen mitzuteilen. St. Michael galt deshalb traditionell auch als Schutzpatron Frankreichs.
[…] zwischen zwei allegorischen Gestalten [Frankreich, Fama] steht mit erhobenem Schwert Heinrich/Michael, zu seinen Füßen das besiegte Ungeheuer. Mit Flügeln, Brustpanzer, Schwert und Nimbus eindeutig als Erzengel Michael charakterisiert, weisen ihn die Krone und das Monogramm über seinem Kopf gleichzeitig als französischen Herrscher aus.
Die im Mittelalter durch das Eingreifen Michaels in der Schlacht bewiesene Unterstützung des Herrschers durch den Archistrategos wurde hier so weit getrieben, dass beide zu einer einzigen Figur verschmelzen. Bedeutsam ist, dass Heinrich II. durch diese Darstellung gewissermaßen sakralisiert wird – sein göttlicher Anspruch wird legitimiert und bekräftig; im Kampf hat er teil an der Macht des Erzengels.
Diese Gleichsetzung von Herrscher und Heiligen hat ihre Wurzeln letztendlich in der antiken Kaiserikonographie: Bis in die Spätantike ließen sich Kaiser auf Münzen häufig als Überwinder ihrer Feinde in Gestalt von antiken Helden, beispielsweise Herkules oder Bellerophon darstellen.« ■ GALLE, S. 33 f